Warum hat der Fahrradhelm keine Wirkung?

Ganz sicher ist: Die Leute erwarten von einem Helm Wunderdinge, die nicht einmal die Hersteller versprechen. Ein Helm ist darauf ausgelegt, dass er einen Sturz aus 1.3 Meter Höhe auf den Bordstein aushält. Im Stand wohlgemerkt.

Zudem wirkt der Helm fast nur bei Stössen auf den Oberkopf, am Besten direkt von oben. Dieser Fall tritt in der Praxis aber so gut wie nie auf [17].

Der Helm wirkt nur bei Stossbelastungen. Gegen diese Belastungen ist der Mensch bereits sehr gut gerüstet [3] - durch festen Schädel, schwimmend gelagertes Gehirn sowie durch Reflexe und "Übung".

Die technisch begrenzte Wirkung des Helms kann auch mit dem bekannten Beispiel vom fallenden Ei illustriert werden: Es ist einsichtig, dass ein behelmtes Ei beim Aufprall weniger brechen wird; die Ei-Schale wird durch den rund anliegenden Helm verstärkt und der Aufprall auf eine wesentlich grössere Fläche verteilt. Daraus kann aber nicht abgeleitet werden, dass auch der Ei-Dotter viel besser geschützt wäre. Für das ebenfalls "schwimmend gelagerte" Hirn, das durch eine Erschütterung an die Schädelwand prallt, zählt vor allem die dämpfende Wirkung des Helms: Ist diese so gross, dass der Anprall des Hirns stark verzögert werden könnte?

Rotationsverletzungen dominieren bei ernsthaften Unfällen. Diese werden durch Helmtragen sogar verstärkt [3].
"Aus einigen Studien ergibt sich, dass der Helm selbst für die sehr empfindlichen Körper- teile Genick und Hals eine Verletzungsgefahr darstellen kann." [2], S. 20.

Die Risikokompensation ist ein übliches Verhalten: Der Mensch sucht die Gefahr . Dies gilt auch bei behelmten Fahrradfahrern, sie fahren schneller und riskanter. Dadurch wird die schon durch die Bauart stark begrenzte Wirkung von Helmen endgültig aufgehoben.

Übrigens kommt es häufig vor, dass sich Irrtümer sehr lange halten. Es gibt ganze Lexika davon. Bekannt das Beispiel vom hohen Eisengehalt im Spinat. Dies war ein simpler Rechenfehler, der schon 1920 korrigiert wurde ...

Weitere Gründe hier.


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